Ingo Niermann

  “Berlins radikalster Reformer“
Interview mit Thomas Lindemann, Die Welt
“Eines der wichtigsten Bücher unserer Zeit”
Christian Kracht, FM4/ORF
“Der Utopiebegriff wird bei Niermann unterwandert und ‘entutopisiert’, indem jeweils eine konkrete Umsetzung im Hier und Jetzt diskutiert wird. Das die Utopie konstituierende Element ihrer Nichtexistenz, literarisch umgesetzt durch die Etablierung zeitlicher- oder räumlicher Abweichung von einem bestehenden System, wird untergraben. Im Aufruf zur offensiven Umgestaltung der Wirklichkeit werden ästhetische Wertmaßstäbe integriert, häufig aber unter einem utilitaristischen Deckmantel präsentiert. So wird in Umbauland der Bau einer potenziell riesigen Pyramide als religionsübergreifende Grabstätte vorgeschlagen, propagiert wird aber neben dem spektakulären architektonischen und kulturellen Vorhaben vor allem deren wirtschaftliche Funktion zur Rettung einer strukturschwachen Region. Umbauland wird damit zum kompromittierten Utopia und gerade in diesem Zugeständnis zur Realität liegt wohl der Versuch der Entgrenzung eines per Definition fiktionalen Genres. Ein ästhetizistischer Anspruch geht eine Synthese mit scheinbar unvereinbarer utilitaristischer Logik ein, um sie im Zeichen des Ästhetizismus zu unterwandern.”
Till Huber, in: Depressive Dandys
“Ingo Niermanns Umbauvisionen bewegen sich durchaus im Rahmen einer künstlerischen Tradition. In Zedlers ‘Universal Lexicon Aller Wissenschaften und Künste’ von 1741 werden ‘Projectenmacher’ aufgeführt, ‘welche den Leuten dieses oder jenes Project, davon sie sich vor die Erfinder ausgeben, entdecken, und sie zu deren Ausführung unter scheinbahren Vorstellungen eines daraus zu erwartenden grossen Gewinstes anermuntern.’ Und Werner Sombart sah in ihnen ‘Romantiker der Tat, die unruhigen und fein organisierten Gehirne, Bankrotteurs mit einem möglichst düstern Hute auf dem Kopfe, Bohemiens, die aus der Bourgeoisie entwischt sind, (…) schmutzige Abenteurer, die im Kot auf der Straße oder in der vergoldeten Haut eines großen Finanziers enden.’ Für den Literaturwissenschaftler Georg Stanitzek ist der Projectenmacher eine Figur der bürgerlichen Aufklärung, der von ihr letztlich aber abgewehrt wird. Er verkörpere eine ‘unmögliche’ moderne Kategorie. … Nach der eher kläglichen Ankunft der künstlerischen Boheme in einer Massenboheme arbeitet Niermann an Verkehrsformen der Ideen von morgen.”
Harry Nutt, Frankfurter Rundschau
“Was nun an Niermanns Buch so besonders nervt, ist die augenzwinkernde Selbstverständlichkeit, ist die Harmlosigkeit, ja Nettigkeit im Ton, mit der er seine Visionen präsentiert.”
Georg Diez, Die Zeit